Aartalburschen@Real World Studios
Wir haben es getan! Erst wenige Tage liegen zurück und ich selbst bin noch dabei das alles zu verarbeiten. Tatsächlich waren die Aartalburschen, d.h. mein Mitstreiter Dirk und ich vom 20.-24. Juni im kleinen Örtchen Box, England in den Real World Studios.
Wie schon in einem vorhergehenden Blog-Beitrag erwähnt hatten wir natürlich nicht den „Big Room“ gebucht, sondern das sogenannte Cottage, das eher zum Songwriting und zur Unterbringung von Musikern gedacht ist. Wer also bisher dachte, wir wären komplett größenwahnsinnig geworden, dem sei zur Beruhigung erklärt, dass wir uns sehr wohl darüber bewusst waren, dass keines der Studios im Real World Komplex für unser eher hobbymäßiges Modular-Synthesizer-Projekt angemessen gewesen wäre. Trotzdem war es ein Erlebnis, dass wir nicht mehr vergessen werden und rein von dem was wir erleben durften, wurden unsere Erwartungen bei weitem übertroffen, auch wenn die rein musikalische Seite nicht unter dem besten aller Sterne stand. Gerade am Anfang hatten wir größere technische Probleme mit der Synchronisation unseres Equipments und am zweiten Tag ging leider auch noch der extra für das Recording mitgenommene SSL Big SiX Mixer kaputt. Da war es großes Glück, dass wir in einer Umgebung mit genug Equipment waren und uns ein hochwertiges 8-Kanal Audiointerface für kleines Geld mieten konnten.
So war es auch eher die Atmosphäre, das ganze „Drumherum“, was diese Recording-Session so besonders machte. Ich selbst hatte nicht erwartet Peter Gabriel zu treffen, aber auf den trafen wir am zweiten Tag sowohl beim Lunch, wie auch beim Dinner, am Nachbartisch, mit seiner Entourage. Er grüßte uns nett, hielt kurz etwas Smalltalk mit Dirk und fragte mich später noch ob ich auch mit dem Essen zufrieden wäre, was ich nur bejahen konnte, denn der Real World Studio-eigene Koch war aussergewöhnlich gut. Ich hatte große Bedenken mit 2-3kg mehr auf den Rippen zurück nach Deutschland zu kommen, wo ich doch gerade dabei war abzunehmen. Ich sage nur „Nachtisch“ …
Die technischen Probleme haben uns anfangs davon abgehalten in einen richtigen Flow zu kommen, aber das legte sich spätestens am dritten Tag wo wir auch die meisten Ergebnisse aufnehmen konnten, auch nachdem wir immer mehr mitgenommenes Equipment verbannt haben, was das gesamte Setup einfacher beherrschbar machte. Wie immer ging es uns bei der ganzen Session auch um den Spaß und nach den ersten Hürden und besseren Ergebnissen, stellte sich dieser auch irgendwann wieder ein.
Natürlich haben wir die Zeit, bei völlig England-untypischen, sonnig, warmen Wetter mit blauen Himmel, nicht nur im Cottage verbracht und es uns nicht nehmen lassen, den nächstgelegenen Ort Bath, ein wunderschönes, kleines englisches Städtchen, anzuschauen. Aus Bath kommt nicht nur auch die bekannte 80er-Band „Tears for Fears“ sondern dort gibt es auch den von Peter Gabriel besungenen „Solsbury Hill“ auf dem wir Touristen-mäßig in einem offenen Doppeldecker-Bus entlang gefahren sind und wo ich mir zusätzlich einen kräftigen Sonnenbrand geholt habe. Ich war vor Jahrzehnten, bei schlechten Wetter lediglich einmal durch London gefahren und hatte wenig positive Erinnerung an die Landschaft von England, aber jetzt von der Umgebung von Bath völlig begeistert. Wer auf Grün steht, kommt hier wirklich voll auf seine Kosten und gerne hätte ich mir von England noch etwas mehr angesehen, aber war waren ja nicht zum reinen Vergnügen dort 😉.
Der Abreisetag am frühen Morgen des Freitags hatte für uns dann noch eine Überraschung mit der ich nicht gerechnet hatte. Auf Nachfrage bei der Housekeeperin bekamen wir kurz vor der Abreise eine kleine Führung durch alle Studios inklusive des „Big Room“ dem ikonischen Aushängeschild der Real World Studios. Da wir sehr früh, vor 8:00, abreisen wollten, war in den Studios noch niemand tätig, so dass wir auch niemanden stören würden. Ich konnte mein Glück kaum fassen und kam aus dem Grinsen nicht mehr heraus, zumal uns die Housekeeperin auch noch anbot, ein paar Fotos von uns, an dem riesigen (funktionsfähigen) SSL-Mixer zu machen. Ganz klar war das der krönende Abschluss unserer Recording-Reise.
Nun hatte die ganze Sache ja auch einen Grund, nämlich sozusagen in einer anderen Umgebung ein neues Album der Aartalburschen aufzunehmen und glücklicherweise haben wir auch das, nach anfänglichen Schwierigkeiten, erreicht. Aktuell bin ich nun dabei bei mir alles auszuarbeiten und zu mixen, wobei es aufgrund des defekten Mixers noch ein wenig dauern wird bis Ergebnisse zu hören sind, aber man kann jetzt schon sagen, dass dieses Album wieder anders sein wird als die vorhergehenden.
Hier noch mal die Links zu den Real World Studios:
Jau – schöne Zusammenfassung. Genau so war es. Eine Once-in-a-lifetime-Erfahrung mit Ansage und was sollte schon schiefgehen … Bis auf die Synchronisation von zu vielen Geräten … oder einem zickigen Mixer …
Da bin ich doch Mal auf die Ergebnisse gespannt….
Gratulation zur tollen Reise!
Stephan