Stick-Setup

Stick-Setup

Über die Jahrzehnte habe ich viele Setup-Varianten für die Sound-Bearbeitung und Verstärkung des  Sticks ausprobiert, angefangen bei den üblichen Bodentretern, über Multieffektgeräte (sehr lange z.B. BOSS SE70 x 2) bis hin zur reinen Bearbeitung im Notebook mit Audiointerface und Native Instruments Guitar Rig. Ebenso lange Zeit habe ich auch Line6-Geräte verwendet, wie das POD X3 Pro, HD500/X bis zum HELIX.

Wichtig war mir dabei in jedem Fall die Möglichkeit die Pickup-mäßig getrennten Sektionen (Melody/Bass) getrennt, aber auf Wunsch auch zusammen bearbeiten zu können. Davon abgesehen, sollte das Equipment nicht zu umfangreich und schwer sein. Am komfortabelsten war zugegebenermaßen die Lösung mit Notebook und Guitar Rig bzw. Ableton Live, die man heute auch bei einigen anderen Stick-Spielern sieht. Ich bevorzuge aber mittlerweile wieder mehr Hardware.

Neural DSP Quad Cortex

Seit Ende 2022 habe ich das Neural DSP Quad Cortex für Chapman Stick und Warr Guitar im Einsatz, das mir gegenüber dem Line6 HELIX klanglich noch mal besser gefällt, aber zuerst mal eigentlich weniger Effekte und Funktionen bietet. Neben dem klanglichen Vorteil gefällt mir hier besonders der relativ ausgefuchste integrierte Looper, der auch jederzeit zur Verfügung steht. Das Quad Cortex ermöglicht auch rechenaufwendigere Effekte mehrfach, was gerade bei einem Instrument, das aufgrund der zwei Ausgänge für Melody und Bass unterschiedliche Bearbeitungen erfordert, von Vorteil ist. Selbstverständlich ist das Quad Cortex zweikanalig, eigentlich sogar vierkanalig ausgelegt. Es gibt tatsächlich sogar Bandmusiker die sich für Gitarre, Bass, Gesang ein Quad Cortex teilen (!).

Eher im Studio schleife ich aber doch noch weitere Effekte ein, die nicht so einfach zu emulieren sind und/oder irgendwie ihren speziellen Charme haben:

Bild MERSI LVXMERIS LVX

Das MERIS LVX habe ich eigentlich eher zufällig entdeckt und als bekennender Delay-Junkie dort meinen „Endboss“ gefunden. Das LVX bezeichnet sich selbst als „Modular-Delay“ und der Name ist hier wirklich Programm, denn alle Bestandteile eines Delays sind hier modular programmierbar – ein polyphoner Pitchshifter mit Comb-Filter in die Feedback-Schleife des Delays legen und die Tonhöhe mit einem integrierten Step-Sequencer modulieren? Beim LVX kein Problem! Mit dem LVX habe ich in kurzer Zeit neue Effekte kreiert, die man sonst nur von den wirklich teuren 19″ Eventide-Prozessoren erwarten würde und auch wenn das LVX als Delay bezeichnet wird, würde Multieffekt doch eigentlich besser passen. Das alles übrigens bei herausragender Klangqualität. Zu dem, bei ungewöhnlicheren Effekten eher konservativen, Quad Cortex ist das LVX jedenfalls eine willkommene Erweiterung meines Sound-Spektrums und ich lerne gerade erst das alles kreativ zu nutzen.

microsynth

 Electro Harmonix Micro Synthesizer

Der Micro Synthesizer ist mehr oder weniger schon ein alter Klassiker und wurde schon von vielen Gitarristen und Bassisten eingesetzt.

Der Name führt dabei etwas in die Irre, denn im Prinzip handelt es hier eher um eine Art Verzerrer + Octaver mit nachgeschalteten Filter und einer durch das Audiosignal getriggerte, einfache regelbare Hüllkurve, so dass es z.B. möglich ist, den Ton damit Violinen-artig sanft einschwingen zu lassen. Ebenso möglich sind Robert Fripp-artige Sounds uvm.. Ich liebe das Teil jedenfalls so wie es ist.

In Native Instruments Guitar Rig gibt es übrigens eine relativ gute Simulation davon, aber mir gefällt das Original noch etwas besser.

HOGElectro Harmonix HOG (Harmonic Octave Generator)

Der HOG ist noch etwas spezieller und im Prinzip eine Art Pitch Shifter der je zur generierten und in der Lautstärke regelbaren Originaltonhöhe, zwei getrennt regelbare Oktaven unter der Original-Tönhöhe, drei getrennt regelbare Oktaven über der Original-Tönhöhe, ergänzt durch regelbare Quarten der hohen Oktaven, erzeugen kann. Die untersten und obersten fünf durch den Pitchshifter erzeugten Töne sind jeweils gruppiert und können mit  einer anderen Hüllkurve versehen werden. In der Praxis bedeutet das, dass die obersten fünf Töne z.B. später einschwingen können, wie die unteren  Töne. Hinter allem liegt noch ein resonanzfähiges Filter, sodass der HOG auch Synthesizer-artig klingen kann. Sind alle Töne aktiv, klingt es allerdings eher Orgel-ähnlich.

In verschiedenen Modi ist das Verhalten des HOG verschieden und mittels Pedal können unterschiedliche Parameter gesteuert werden, im einfachsten Fall der Cutoff des Filters (Wah Wah) oder auch ein stufenloser Pitchshift (Whammy). Der Freeze-Modus erlaubt es die generierten Töne mit dem Pedal einzufrieren, womit der HOG schöne statische, teilweise Harmonium-artige Sounds erzeugen kann. Regelt man im Freeze-Modus das Pedal leicht herunter, werden aufeinander gespielte Töne Portamento-artig zueinander gezogen. Der HOG ist wirklich nicht leicht zu erklären, ermöglicht aber sehr ungewöhnliche Sounds, bei denen ausnahmsweise selbst mal das Quad Cortex passen muss.